Verdauungsprobleme nach dem Vegan Umstieg: 6 Tipps

28. Februar 2024
Allgemein
9 min

Während eines Vegan Umstiegs kann es zu lästigen Verdauungsbeschwerden kommen. Welche das sind, woher sie kommen und was dabei hilft erfährst du in diesem Artikel.

1. Ist eine vegane Ernährung gut für die Verdauung?

Eine vegane Ernährung kann für viele Menschen vorteilhaft für die Verdauung sein, insbesondere wenn sie ausgewogen und vielfältig gestaltet ist. Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sind reich an Ballaststoffen, die die Verdauung fördern können. Ballaststoffe unterstützen die Darmgesundheit, indem sie die Darmbewegungen regulieren, die Stuhlfrequenz erhöhen und die Bildung von gesunden Darmbakterien fördern.

Darüber hinaus kann eine vegane Ernährung dazu beitragen, den Konsum von gesättigten Fettsäuren und tierischen Produkten zu reduzieren, die mit Verdauungsproblemen wie Verstopfung und einem erhöhten Risiko für Darmkrankheiten in Verbindung gebracht werden können.

Ein weiterer Vorteil einer veganen Ernährung für die Verdauung liegt in ihrem natürlichen Reichtum an phytonährstoffreichen Lebensmitteln. Diese enthalten bioaktive Verbindungen wie Antioxidantien und entzündungshemmende Substanzen, die die Darmgesundheit unterstützen können.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine vegane Ernährung nicht automatisch bedeutet, dass die Verdauung problemlos verläuft. Einige Personen können auf bestimmte pflanzliche Lebensmittel empfindlich reagieren oder an Unverträglichkeiten leiden, die Verdauungsbeschwerden verursachen können.

Insgesamt kann eine gut geplante und ausgewogene vegane Ernährung jedoch eine gesunde Verdauung fördern und zur allgemeinen Gesundheit des Verdauungstrakts beitragen. Es ist ratsam, die Ernährung mit einer Vielzahl von Nährstoffen zu gestalten und auf die individuellen Bedürfnisse des eigenen Körpers zu achten, um eine optimale Verdauung zu unterstützen.

2. Warum kommt es zu Verdauungsbeschwerden beim Umstieg?

Der Übergang zu einer veganen Ernährung kann für einige Menschen mit Verdauungsbeschwerden einhergehen, und das aus mehreren Gründen. Erstens kann eine abrupte Umstellung von einer fleisch- und milchbasierten Ernährung auf eine pflanzliche Ernährung zu einer Veränderung der Darmflora führen. Der Körper benötigt möglicherweise Zeit, um sich an die neuen Ballaststoffquellen anzupassen, was vorübergehende Blähungen, Gasbildung oder Verstopfung verursachen kann.

Zweitens kann der Verzehr größerer Mengen an ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte anfangs zu Verdauungsbeschwerden führen, da sich der Darm an die erhöhte Ballaststoffzufuhr anpassen muss.

Des Weiteren können einige Personen auf bestimmte Lebensmittel in ihrer veganen Ernährung empfindlicher reagieren, sei es aufgrund von Unverträglichkeiten oder Allergien. Zum Beispiel können Hülsenfrüchte bei manchen Menschen Blähungen verursachen, während Getreideprodukte wie Weizen bei anderen Verdauungsbeschwerden auslösen können.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Verdauungsbeschwerden normalerweise vorübergehend sind und sich mit der Zeit oft von selbst verbessern, wenn sich der Körper an die neue Ernährungsweise gewöhnt hat. Dennoch können verschiedene Maßnahmen wie langsameres Essen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die Auswahl leicht verdaulicher Lebensmittel und die schrittweise Integration von mehr Ballaststoffen in die Ernährung helfen, die Beschwerden zu lindern und den Übergang zu einer veganen Ernährung erleichtern. Im nächsten Abschnitt werden wir uns praktische Tipps zur Bewältigung von Verdauungsbeschwerden beim Vegan-Umstieg genauer anschauen.

3. Häufige Verdauungsprobleme beim Umstieg

Beim Übergang zur veganen Ernährung können sich einige Personen mit häufig auftretenden Verdauungsbeschwerden auseinandersetzen. Diese können Blähungen, Gasbildung, gelegentliche Verstopfung oder Durchfall umfassen. Diese Beschwerden werden oft auf die Umstellung auf eine ballaststoffreichere Ernährung und eine Veränderung der Darmflora zurückgeführt. In unserem Verdauungstrakt sind zahlreiche Mikroorganismen angesiedelt (ca. 100 Billionen!). Die Gesamtheit aller Mikroorganismen werden als Mikrobiom oder auch Darmflora bezeichnet. Durch eine schrittweise Umstellung und eine bewusste Auswahl von Lebensmitteln kann die Anpassungszeit verkürzt und die Häufigkeit dieser Beschwerden verringert werden.

Übersicht der häufigsten Verdauungsbeschwerden beim Vegan-Umstieg:

  • Blähungen
  • Gasbildung
  • Gelegentliche Verstopfung
  • Durchfall


In aller Regel beruhigt sich der Darm innerhalb weniger Wochen. Die Beschwerden während der Umstiegsphase können aber durch einige hilfreiche Tipps und gut schmeckende Lebensmittel gemindert werden.

4. Lebensmittel, die bei Verdauungsbeschwerden helfen

Es gibt einige Lebensmittel, die eine lindernde Wirkung auf unseren Verdauungstrakt haben und lästige Beschwerden verringern können:

1. Fenchel

Fenchel ist bekannt für seine Verdauungsvorteile und wird oft bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen empfohlen. Dies liegt hauptsächlich an den ätherischen Ölen im Fenchel, insbesondere Anethol, das krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Diese können helfen, Blähungen zu reduzieren, indem sie die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts entspannen und Gasbildung minimieren. Darüber hinaus enthält Fenchel Ballaststoffe, die die Darmgesundheit fördern und die Verdauung unterstützen, indem sie den Stuhlgang erleichtern und die Darmbewegungen regulieren. Die Kombination aus diesen Eigenschaften macht Fenchel zu einem wirksamen natürlichen Mittel gegen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen. Du kannst ihn roh in Salat, gekocht in Suppen, als Ofengemüse oder in Saucen verzehren und als Tee genießen.

2. Kiwi

Kiwi ist eine Frucht, die oft bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen empfohlen wird, und das aus guten Gründen. Erstens ist Kiwi reich an Ballaststoffen, insbesondere löslichen Ballaststoffen wie Pektin, die die Darmgesundheit fördern und die Verdauung regulieren können. Diese Ballaststoffe können helfen, den Stuhlgang zu erleichtern und Verstopfung zu lindern, was wiederum Blähungen reduzieren kann. Zweitens enthält Kiwi das Enzym Actinidin, das beim Abbau von Proteinen hilft und die Verdauung unterstützt, indem es die Magenentleerung beschleunigt. Durch diese doppelte Wirkung kann der regelmäßige Verzehr von Kiwi dazu beitragen, Verdauungsbeschwerden wie Blähungen zu lindern und die allgemeine Darmgesundheit zu verbessern.

3. Ingwer

Ingwer wird oft zur Linderung von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen empfohlen, da er entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften besitzt, die helfen können, den Magen-Darm-Trakt zu beruhigen und die Gasbildung zu reduzieren. Darüber hinaus regt Ingwer die Produktion von Verdauungssäften an, was die Verdauung fördert und dazu beitragen kann, Blähungen zu lindern. Es kann geraspelt in Pfannengerichten, als Tee, oder püriert in Smoothies konsumiert we den.

4. Minze

Insbesondere das Öl der Pfefferminze kann zur Entspannung der Verdauungsmuskulatur beitragen und als Tee getrunken werden.

Solltest du an Sodbrennen und Reflux leiden empfehle ich dir eine der anderen Alternativen auszuprobieren, da die Beschwerden durch Pfefferminze verschlimmert werden können.

5. Tipps bei Verdauungsbeschwerden

Nachdem wir die Gründe für die Verdauungsbeschwerden  bei dem Umstieg auf eine vegane Ernährung kennen und Lebensmittel kennengelernt haben, die die Beschwerden lindern können, gibt es noch einige weitere Strategien schmerzhafte Blähungen und Magenkrämpfe.

1. Langsam die Menge an Ballaststoffen steigern

Wenn es darum geht, Hülsenfrüchte in die Ernährung zu integrieren, ist es ratsam, langsam die Menge zu steigern. Hülsenfrüchte we Bohnen, Linsen und Kichererbsen snd rech an Ballaststoffen und Proteinen, aber sie können anfangs zu unangenehmen Blähungen führen, da der Körper sich an die neuen Verdauungsgewohnheiten erst anpassen muss. Beginne mit kleinen Portionen von 1 Esslöffel und erhöhe langsam die Menge im Laufe der ersten Wochen in “Löffelmengen” und gb deinem Körper so die Chance sich anzupassen. Ballaststoffe befeuern nämlich unsere Darmbakterien und erhöhen die Stuhlfrequenz. Eine zu schnelle Zugabe kann daher bereits vorhandene Symptome noch verschlimmern. Die Deutschen essen nicht ausreichend Ballaststoffe, lediglich die Hälfte des täglichen Bedarfs von ca. 30 g.  Ballaststoffe sind reichlich in Obst, Gemüse, Vollkorngetreide, Linsen, Bohnen, Samen und Nüssen enthalten.

2. Ausreichend Wasser trinken

Für die Verdauung spielen Flüssigkeiten eine Schlüsselrolle. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass 1,5 bis 2,0 Liter Flüssigkeit täglich mit ballaststoffreichen Lebensmitteln den Stuhlgang bei Personen mit chronischer Verstopfung fördern.

Dass du nicht genug Flüssigkeit zu dir nimmst, erkennst du daran, dass du häufig Durstgefühl hast, unter trockener Haut oder Lippen leidest und der Urin dunkel ist.

3. Achte auf regelmäßige Bewegung

Eine halbe Stunde mehr Bewegung am Tag kann bereits Wunder wirken und die Blähungen im Bauchraum lindern, insbesondere ein Spaziergang von 20-30 Minuten nach dem Essen kann sehr hilfreich sein. Das klassische Nickerchen nach dem Essen ist dagegen keine gute Idee. Mobilisationsübungen im Beckenbereich können ebenfalls helfen, das Gewebe zu lockern und dem Darm mehr Bewegungsspielraum geben.

4. Kleinere Mahlzeiten

Große und schwere Mahlzeiten können bei manchen Menschen zu Unwohlsein führen. Kleinere Mahlzeiten oder Snacks können eine gewisse Linderung der Beschwerden verschaffen.

5. Lege Wärme auf

Abhilfe kann auch eine warme Wärmflasche auf dem Bauch schaffen, genauso wie eine heiße Duschen. Die Wärme lässt die Blutgefäße erweitern und sorgt dafür, dass mehr Blut in die Muskeln gepumpt werden kann.

6. Auf Bitterstoffe setzen

Die Integration von mehr Bitterstoffen in die Ernährung kann die Verdauung verbessern und die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts fördern. Bitterstoffe stimulieren die Produktion von Magensäure und Verdauungsenzymen, was zu einer effizienteren Verdauung beiträgt. Einige Lebensmittel, die reich an Bitterstoffen sind und leicht in die Ernährung integriert werden können, sind:

  1. Endivien: Diese knackigen Blätter enthalten Bitterstoffe wie Intybin, die die Produktion von Verdauungssäften anregen und die Verdauung unterstützen.
  2. Radicchio: Dieses rote Blattgemüse ist reich an Bitterstoffen wie Lactucopikrin, die die Gallenproduktion stimulieren und die Verdauungsfunktion verbessern können.
  3. Grapefruit: Grapefruits enthalten Bitterstoffe wie Naringenin, die nicht nur den Stoffwechsel ankurbeln, sondern auch die Verdauung fördern, indem sie die Magensaftsekretion erhöhen.
  4. Artischocken: Artischockenblätter enthalten Cynarin, einen Bitterstoff, der die Leberfunktion unterstützt und die Produktion von Gallensaft fördert, was die Verdauung von Fetten erleichtert.
  5. Chicorée: Chicorée-Wurzeln sind reich an Inulin, einem Bitterstoff und Ballaststoff, der die Darmgesundheit fördert und die Verdauung unterstützt, indem er als Präbiotikum wirkt.
  6. Dunkle Schokolade: Hochwertige dunkle Schokolade enthält Bitterstoffe wie Flavanole, die nicht nur den Stoffwechsel anregen, sondern auch die Verdauung fördern können, indem sie die Durchblutung des Magen-Darm-Trakts verbessern.


Die schrittweise Integration dieser Lebensmittel in die Ernährung kann dazu beitragen, die Verdauung zu optimieren und gleichzeitig den Geschmackssinn zu bereichern.